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Weihnachtsgeschäft im Inflationsjahr 2022: 3 Tipps für den Einzelhandel

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Während seit Wochen brütende Hitze herrscht und viele Menschen noch ihre Sommerferien genießen, steht für den Einzelhandel in den deutschsprachigen Ländern schon jetzt das Weihnachtsgeschäft ganz oben auf der Prioritätenliste. Die umsatzstärkste Zeit des Jahres rückt immer näher, doch Inflation, Energieengpässe und sinkende Konsumfreude dämpfen die Erwartungen beim Handel.

Gerade hat in Deutschland das Statistische Bundesamt mitgeteilt, dass der Einzelhandel dort in diesem Sommer den größten Umsatzeinbruch seit 1994 hinnehmen musste. Besonders stark war der Rückgang bei Möbeln, Haushaltsgeräten und Baumaterialien mit einem Minus von mehr als 16 Prozent. Doch auch der E-Commerce bleibt von der Flaute nicht verschont: Hier fielen die Umsätze im Juni um 15,5 Prozent.

Für Handel und Markenhersteller heißt es nun, nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern sich trotz widriger Umstände so gut wie möglich auf das Weihnachtsgeschäft vorzubereiten.

Während im Hinblick auf das diesjährige Weihnachtsgeschäft vieles ungewiss ist, sollte sich der Einzelhandel auf die Dinge konzentrieren, die er noch rechtzeitig beeinflussen kann:

  1. Kundentreue fördern
  2. Omnichannel vorantreiben
  3. Lieferketten optimieren

Weihnachtsshopping 2022: Der Wind dreht sich

In den vergangenen beiden Jahren hat die Pandemie bei vielen Einzelhändlern für einen Digitalisierungsschub gesorgt. So sind die E-Commerce-Umsätze in Deutschland letztes Jahr durchschnittlich um noch einmal 15,5 Prozent gestiegen, nachdem das Wachstum 2021 gegenüber dem Vorjahr bereits bei 17,5 Prozent lag.

Da bereits im Oktober letzten Jahres Lieferkettenprobleme absehbar waren, haben Einzelhändler mit Black-Friday-Sonderangeboten die Weichen für frühzeitige Umsatzspitzen gestellt. Im späteren Verlauf der Saison wurden die Aktionen dann eingeschränkt, um Gewinne zu maximieren. Das Ergebnis war sozusagen eine langgezogene Feiertagssaison von Oktober bis Dezember.

In diesem Jahr verheißt die derzeitige Wirtschaftslage nichts Gutes für das Weihnachtsgeschäft. Sowohl der Einzelhandel als auch Verbraucherinnen und Verbraucher bekommen die Auswirkungen der möglichen Rezession bereits jetzt deutlich zu spüren: Steigende Preise, Energienotstand, Probleme in den Lieferketten, Arbeitskräftemangel und eine galoppierende Inflation.

Angesichts der spürbaren Geldentwertung planen viele Verbraucherinnen und Verbraucher im deutschsprachigen Raum, ihre Ausgaben für das Weihnachtsgeschäft 2022 gegenüber dem Vorjahr signifikant einzuschränken.

Darum ist 2022 im Onlinehandel eine CX-Neuausrichtung erforderlich

A woman shops on her laptop on her own schedule with ease, representing 2022 commerce trends. Die aktuellen Commerce-Trends unterstreichen deutlich: Die Pandemie hat in den letzten beiden Jahren das klassische Backoffice im Onlinehandel überflüssig gemacht. Wenn in den vergangenen Monaten ein E-Commerce-Anbieter in die Knie ging, waren in den seltensten Fällen Performanceprobleme oder langsame Checkout-Prozesse die Ursache. Sondern meist Lieferkettenprobleme wie etwa schnell sinkende Lagerbestände, eine lahm gelegte Logistik oder…

Kundentreue ist das A & O für den Einzelhandel

Im besten Fall arbeiten Marken rund ums Jahr fortlaufend an der Beziehung zu ihren Kundinnen und Kunden. Denn dann können sie auch in schwierigen Zeiten auf deren Verständnis hoffen, wenn es zum Beispiel zu Lieferverzögerungen kommt. Auch in der diesjährigen Weihnachtssaison werden loyale Kundinnen und Kunden sich als entscheidender Erfolgsfaktor erweisen.

Wer seine Kundenbindungsinitiativen während der Pandemie notgedrungen auf Eis gelegt hat, sollte nun dafür sorgen, dass sie schnellstmöglich wieder Fahrt aufnehmen. Dazu lohnt sich beispielsweise ein Blick auf vorhandene Bonusprogramme, auf deren Grundlage ein neuer Plan zur engeren Kundenbindung entstehen kann, der dann bis zum Beginn der Weihnachtssaison seine volle Wirkung entfaltet.

Dieses Jahr ist es besonders wichtig, die Kundschaft frühzeitig zum Einkaufen zu bewegen und ihr beispielsweise dabei die Möglichkeit zu geben, Prämienpunkte zu sammeln, die dann während der eigentlichen Hauptsaison zu den Feiertagen einlösbar sind, während größere Rabattaktionen zu dieser Zeit eher zurückgefahren werden.

Dazu bedarf es auch einer angemessenen Kommunikationsstrategie. Kundinnen und Kunden müssen erfahren, auf welche Art sie davon profitieren, frühzeitig mit dem Weihnachtsshopping zu beginnen.

Informationen zu Warenbestand, Lieferzeiten und Lieferstatus schaffen Transparenz für die Kundschaft. Denn es ist besser, auf ein Angebot zu verzichten als einen Artikel zu verkaufen, der nicht oder nicht rechtzeitig lieferbar ist. Dabei besteht nämlich die Gefahr, die davon betroffenen Verbraucherinnen und Verbraucher langfristig zu verlieren.

Omnichannel sorgt im Weihnachtsgeschäft für konsistentes Kundenerlebnis

Die Umsätze im Einzelhandel sind in der letzten Weihnachtssaison kanalübergreifend gestiegen. Zum ersten Mal übertraf dabei in den USA laut einer Studie von Insider Intelligence der stationäre Handel den E-Commerce bei den Zuwachsraten. Dennoch konnte auch der Online-Handel ein zweistelliges Wachstum um 10,4 Prozent verbuchen. Nach den Schätzungen dieser Studie entfielen fast 46 Prozent der E-Commerce-Umsätze im Weihnachtsgeschäft auf den mobilen M-Commerce per Smartphone.

Vor diesem Hintergrund dürfte klar sein, dass der Einzelhandel seine Omnichannel-Strategie weiter ausbauen muss.

Während immer mehr Kundinnen und Kunden unterschiedliche Kanäle zum Einkaufen nutzen, werden Datensilos für Einzelhändler immer mehr zum Problem.

Wer ein konsistentes Kundenerlebnis bieten will, muss die vorhandenen Kundendaten kanalübergreifend nutzen. Legt eine Kundin oder ein Kunde zum Beispiel auf der Website einen Artikel in den Warenkorb, sollte das auch in der App angezeigt werden. Informationen, zum Beispiel zu vorherigen Einkäufen, Bonuspunkten oder dem Bestellstatus, müssen der Kundschaft auf allen Kanälen zur Verfügung stehen.

Pannen in der Lieferkette vermeiden

Die letzten Monate haben gezeigt, wie fragil die Lieferkette im Einzelhandel derzeit in fast allen Segmenten ist. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von den Nachwirkungen der weltweiten Corona-Pandemie, über aktuelle Lockdowns in China bis zum Krieg in der Ukraine.

Supply Chains agiler und widerstandsfähiger zu gestalten, braucht allerdings Zeit. Einzelhändler können jetzt mit dem Ausbau der Resilienz beginnen, indem sie beispielsweise heterogene Datensysteme miteinander verbinden, um eine durchgängige Transparenz zu schaffen.

Mehr Transparenz in der Lieferkette – und vorausschauende Analysen – helfen dem Einzelhandel dabei, potenzielle Probleme zu erkennen, bevor sie sich in der Hochphase des Weihnachtsgeschäfts negativ auf Umsatz und Kundenerlebnis auswirken. So lassen sich beispielsweise Werbeaktionen auf Kanäle mit hohen Lagerbeständen ausrichten, während Kundinnen und Kunden über die Produktverfügbarkeit in Echtzeit auf dem Laufenden gehalten werden.

Die Maßnahmen, die Einzelhändler jetzt ergreifen, um ihre Supply Chain zu stärken, die Kundenbeziehungen zu festigen und ihre Omnichannel-Strategie zu optimieren, werden sich nicht nur positiv auf das diesjährige Weihnachtsgeschäft auswirken – sie bilden auch die Grundlage für ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell im Jahr 2023 und danach.

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