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Learning Experience: Arbeiten und Training Hand in Hand

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Lange Zeit war die Weiterbildung von Beschäftigten eine Sache, für die sie ihren Schreibtisch oder ihren Arbeitsplatz verlassen mussten. Die Learning Experience fand in einem stark strukturierten und für alle gleichen Umfeld im Seminarraum statt.

Nicht erst seit immer mehr hybride Beschäftigungsmodelle das Arbeitsleben bestimmen, steigen jedoch die Erwartungen an flexibles Lernen.

Mit der Verbreitung von „New Work“ nehmen auch die Anforderungen an Weiterbildungsangebote für die Beschäftigten zu.

Digitales „New Learning“ wird immer mehr zum Teil des täglichen Arbeitsablaufs und geht mit der eigentlichen Tätigkeit Hand in Hand. Neben der Customer Experience für die Kundschaft und der allgemeinen Employee Experience für die Mitarbeitenden gewinnt die Learning Experience in Zukunft zunehmend an Bedeutung und muss in den Unternehmen bewusst gestaltet werden.

Denn diese stehen im Zuge der digitalen Transformation vor der wachsenden Herausforderung, dass ihr Personal sein Wissen immer auf dem neuesten Stand hält. Und auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wollen heute genau dann und dort lernen, wann und wo sie es benötigen. Hier kommt das „Lernen im Fluss der Arbeit“ ins Spiel.

Welche Learning Experience bietet Lernen im Fluss der Arbeit?

„Lernen im Fluss der Arbeit” ist ein Begriff, der 2018 von Josh Bersin, einem Experten für Personalwesen, Führung und HR-Technologie aus den USA, geprägt wurde. Damit ist gemeint, dass Beschäftigte zur richtigen Zeit auf das richtige Wissen zugreifen können sollten – ohne ihren täglichen Arbeitsablauf wesentlich zu unterbrechen.

Untersuchungen zum Lernen im Fluss der Arbeit zufolge „sind Mitarbeitende, die bei der Arbeit Zeit mit Lernen verbringen, fast zur Hälfte weniger gestresst. Rund 39 Prozent fühlen sich produktiver und erfolgreicher, 23 Prozent sind eher bereit, zusätzliche Aufgaben zu übernehmen. 21 Prozent fühlen sich eher zuversichtlich und glücklich.”

Doch die Realität ist in Firmen heute eine andere: Weniger als ein Prozent ihrer Arbeitszeit können oder dürfen Beschäftigte heute mit Lernen verbringen – das ist im Durchschnitt eine halbe Stunde pro Woche.

Umso wichtiger ist es deshalb, dass Trainings leicht zugänglich, effizient und für die Teilnehmenden eine ansprechende Learning Experience bieten.

Was heißt das? Wenn Mitarbeiter weniger Zeit mit formalen Lernsituationen verbringen müssen als damit, neue Fähigkeiten bei der Arbeit anzuwenden, sind sie in der Regel engagierter und fühlen sich erfolgreicher.

Wie ein Lernmanagementsystem den Wissenserwerb vereinfacht

Lernen während der Arbeit lässt sich am besten über ein Lernmanagementsystem (LMS) organisieren. Diese Softwarelösung bietet Tutorials, In-App-Anleitungen, Gamification, Microlearning-Möglichkeiten und mehr. Auch inhaltlich gibt es keinerlei Beschränkungen. LMS ermöglichen die einfache Gestaltung von Schulungen zu allen Themen – von Management- und Führungsfähigkeiten bis hin zu Vertrieb, technischer Entwicklung und Teambildung.

Das 70-20-10-Modell für Lernen und Entwicklung beschreibt die optimale Aufteilung der Lernquellen. Danach erwerben Menschen 70 Prozent ihres Wissens durch Erfahrung und Ausbildung am Arbeitsplatz. 20 Prozent resultieren aus Interaktionen mit anderen und lediglich 10 Prozent durch die formale berufliche Weiterbildung. Dabei wirkt die praktische Learning Experience besonders nachhaltig und bringt den größten Nutzen.

Genau diese Erkenntnisse versucht das Modell des „Lernens im Fluss der Arbeit“ in die Praxis umzusetzen. Es will damit sicherstellen, dass das optimale Trainingspensum nahtlos in die täglichen Aufgaben der Mitarbeitenden integriert wird.

Die Ergebnisse sollten für die Ziele des Unternehmens und die Karriereziele der einzelnen Beschäftigten relevant sein.

Die Geschwindigkeit, mit der sich die Arbeitswelt verändert und die fortschreitende digitale Transformation der Geschäftswelt machen effizientes Lernen wichtiger denn je.

Laut dem „The Future of Jobs Report“, einer 2020 erschienenen Untersuchung des Weltwirtschaftsforums (WEF), wird „rund die Hälfte der Beschäftigten, die bis 2025 in ihren Funktionen bleiben, eine Schulung in ihren Kernkompetenzen benötigen.”

In Zukunft – so die Studie – sind „die wettbewerbsfähigsten Unternehmen diejenigen, die stark in ihr Humankapital, in die Fähigkeiten und Kompetenzen ihrer Mitarbeitenden investiert haben“.

Was sind die Vorteile einer positiven Learning Experience?

Es überrascht nicht, dass laut Umfragen der wichtigste Faktor, der zur Zufriedenheit der Beschäftigten beiträgt, die Art ihrer Arbeit ist. Danach kommen aber schon auf Platz 2 die Möglichkeiten zur Weiterentwicklung und eine positive Lernerfahrung.

Eine überzeugende Learning Experience kommt also sowohl den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen als auch den Unternehmen in vielerlei Hinsicht zugute.

Effizientes Lernen am Arbeitsplatz sorgt für

  • Steigerung des Mitarbeiterengagements und der Produktivität
  • bessere Mitarbeiterbindung und -entwicklung:
  • Zugang zu messbaren Ergebnissen für den Lernerfolg
  • genaue Bewertung der Fähigkeiten des Einzelnen
  • eine bessere Lernkultur im Unternehmen

Wie eine fesselnde Learning Experience die Motivation fördert

Die besten Ergebnisse können nach verschiedenen Untersuchungen dann erzielt werden, wenn Unternehmen eine Lernstrategie entwickeln, die sich auf die Stärken der Mitarbeitenden konzentriert und das lebenslange Lernen unterstützt.

Das Ziel sollte es dabei sein, Fähigkeiten und Fertigkeiten durch den Zugang zu vielfältigen Lernmöglichkeiten kontinuierlich zu entwickeln. Die neuesten Erkenntnisse von Gallup über effiziente Lernstrategien zeigen, dass diese Maßnahmen zu einem um bis zu 23 Prozent höheren Engagement der Beschäftigten und zu einer Steigerung der messbaren Produktivität um bis zu 18 Prozent führen.

Aus einem LMS abgeleitete Daten sind in der Regel sehr aussagekräftig. Sie können beispielsweise Lernpläne und Ergebnisse nach Abteilungen und Regionen aufschlüsseln. In Verbindung mit der richtigen Basistechnologie, wie einem modernen ERP-System, können Führungskräfte sogar maßgeschneiderte Daten und Schulungsinformationen aus dem gesamten Unternehmen erhalten. Diese dienen dann als Grundlage für eine weitere Optimierung.

Eine fesselnde Learning Experience ermöglicht auch eine genauere Bewertung der Fähigkeiten der einzelnen Teilnehmenden an einer Schulung.

Simulationen und spielerische Elemente (Gamification und Motivationsdesign) können zum Beispiel zeigen, welche Entscheidungen die Lernenden während ihrer Ausbildung treffen. Damit lässt etwa feststellen, welche Fähigkeiten sie beherrschen und welche noch verbessert werden müssen.

Ein LMS kann auch quantitative und qualitative Metriken ableiten, die eine Verbindung zwischen Training und Leistung herstellen. Kontinuierliche, ansprechende Lernerfahrungen am Arbeitsplatz schaffen eine neue Kultur des Lernens in einem Unternehmen. Diese vermittelt den Beschäftigten eine wachstumsorientierte Denkweise und hilft, sich besser an notwendige Veränderungen anzupassen.

Wie kann kontinuierliches Lernen am Arbeitsplatz gefördert werden?

Derzeit beträgt die Halbwertszeit von einmal erlernten Fähigkeiten rund fünf Jahre. Aber Technologien, Prozesse und Systeme entwickeln sich täglich weiter, sodass Kenntnisse und Soft Skills auch beständig aktualisiert werden müssen.

Lernmöglichkeiten sollten leicht zugänglich, jederzeit abrufbar, individualisiert und qualitätsgeprüft sein.

Die Informationen, nach denen die Lernenden suchen, müssen jederzeit und von überall verfügbar sein und in engem Zusammenhang zur eigenen Aufgabe stehen. Es ist wichtig, dass sich die Mitarbeitenden wohlfühlen, wenn sie neue Dinge ausprobieren, Fehler korrigieren wollen und nach Antworten suchen.

Von Bedeutung ist aber auch, dass der Zugang zu Lerninhalten während der regulären Arbeitszeiten zur Verfügung steht. Und wenn möglich sollte dem Lernen eine eigene Zeit im Tagesablauf gewidmet werden können.

Wie lässt sich die Lücke zwischen Lernen und Handeln schließen?

Ganz gleich, ob die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach bestimmten Inhalten, Mentoren zur Unterstützung oder geeigneten Übungen suchen – die richtigen Informationen müssen immer schnell zur Hand sein. Der On-Demand-Zugriff auf digitalen Content hilft, die Lücke zwischen Lernen und Handeln einfacher zu schließen.

Wenn es um Lernen geht, so ist jeder Mensch anders, nimmt anders auf und speichert anders ab.

Eine Schulung sollte nach Möglichkeit individuell und persönlich gestaltet sein und den jeweiligen persönlichen Lernstil berücksichtigen. Ein gutes digitales Lernmanagementsystem ist dabei die zentrale Anlaufstelle für relevante, geprüfte und gut kuratierte Inhalte.

Wenn die Lernenden darauf vertrauen können, dass ihr LMS ihnen genau das bietet, was und wann sie es brauchen, werden sie nicht auf eigene Faust im Internet nach Inhalten suchen, die nicht mit den Schulungskriterien des Unternehmens übereinstimmen.

Was macht eine gute Unternehmensschulung aus?

Das Angebot von professionellen Lerntools und Lösungen, die in einen umfassenden Lernplan integriert werden können, ist breit. Es gibt beispielsweise:

  • Gamification-Tools, um Lernende zu motivieren und die Ausbildung mit Elementen wie Leaderboards, Belohnungen und Abzeichen für gute Ergebnisse zu verbessern.
  • Integrationen mit den Tools und Apps, die die Mitarbeitenden bereits nutzen, um individuelle Microlearning- und E-Learning-Angebote weiter zu verwenden, die effizient und gut akzeptiert sind.
  • Zugänge zu verschiedenen Schulungsarten, einschließlich erfahrungsbasiertem Lernen und Entwicklung wie Simulationen, Rollenspiele und Training am Arbeitsplatz, die das Lernen durch Erfahrung fördern.

Wer optimal auf die Bedürfnisse der Beschäftigten beim Thema Lernen am Arbeitsplatz eingehen will, der sollte relevante, kuratierte Inhalte zum richtigen Zeitpunkt anbieten. Denn eine überzeugende Learning Experience erhöht Motivation und Engagement und verbessert die Wissensaufnahme und -speicherung.

Neue Learning Experience: Eine gute Versicherung gegen die Abwanderung von Fachkräften

„Great Resignation“, also massenhafte freiwillige Kündigungen, und „Quiet Quitting“, der sogenannte Dienst nach Vorschrift, sind in der Post-Corana-Ära mehr als nur Schlagworte. In Zeiten von massivem Fachkräftemangel stellen sie für die meisten Branchen und Unternehmen eine reale Gefahr für die weitere Entwicklung dar, der sich Führungskräfte bewusst sein sollten.

Eine neue Learning Experience, bei dem Arbeiten und Training Hand in Hand gehen, ist hier eine gute Versicherung gegen die Abwanderung von hochqualifizierten Fachkräften. Und die werden nötiger denn je gebraucht. Denn je komplexer die Probleme der Welt sind, desto mehr ergänzende Fähigkeiten sind erforderlich, um sie zu lösen.


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